Scrum basiert, kulinarisch gesprochen, auf der Erkenntnis, daß es wesentlich einfacher ist, einen kleinen Bissen zu verdauen als einen großen. Deshalb schneiden wir ja auch ein Steak in mundgerechte Happen, bevor wir es uns einverleiben. Übertragen auf die Software-Entwicklung, bedeutet das: Es macht Sinn, ein großes Projekt in mehreren Inkrementen zu entwickeln. Dabei fangen wir am besten mit den wichtigen Teilen an und erledigen die weniger wichtigen später.
Ein weiterer Vorteil des inkrementellen Entwickelns liegt darin, daß man anhand eines fertigen Stücks Software, sei es auch noch so klein, bereits früh Tendenzen erkennen kann für
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die Machbarkeit eines umfangreichen Projekts,
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die Tragfähigkeit einer Architektur,
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die (Un-)Korrektheit von Technologieentscheidungen,
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die richtige oder falsche Interpretation der fachlichen Anforderungen durch das Projekt-Team
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und, im Falle von Client-Anwendungen, die Usability von Benutzerschnittstellen.
Somit ist es möglich, Fehlentwicklungen zu erkennen, bevor sie eine Menge Geld verschlingen, Entscheidungen ggf. frühzeitig zu korrigieren, Konzepte anzupassen und nicht zuletzt auch frühzeitig Anwender-Feedback einzuholen.
Die optionale Entscheidung zur Produktivsetzung eines beliebigen Inkrements durch den Product Owner bedeutet auch einen frühen Return on Investment für wichtige Kernbereiche der Applikation.
Der Entwicklungszyklus in Scrum kann durch drei Begriffe zusammengefaßt werden: Apply, Inspect, Adapt.
1. Apply: Anwenden
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endlich mal anfangen(!)
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etwas entwickeln
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aktiv eine Idee umsetzen
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überprüfbare Fakten schaffen
2. Inspect: Prüfen
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kritische Erfolgskontrolle
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Fehler in Produkt und Prozeß analysieren
3. Adapt: Anpassen
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Spezifikation präzisieren
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Prozeß verbessern
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ggf. alternativ vorgehen
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auch mal (rechtzeitig!) etwas „wegwerfen“
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